Eingerahmt! Google-Optimierung mit Bildern - 10 Fragen an SEO-Expertin Cathrin Tusche
Wie verhält sich Google, wenn Bilder auf Websites eine immer größere Rolle spielen, die Textmenge dagegen abnimmt ab?
Google ändert immer mal wieder die Darstellung der Suchergebnisse, auch der Bildersuche. 2017 hat sich die Funktionsweise der Bildersuche grundlegend verändert. Vorher klickte man auf das Thumbnail-Bild und gelangte auf die jeweilige Website. Jetzt öffnet sich beim Klick eine Galerie mit dunklem Hintergrund und das angeklickte Bild ist groß zu sehen. Viele Nutzer klicken nun gar nicht mehr den Link zur Website, wo sie das Bild in einem inhaltlichen Kontext sehen würden. Oft reicht den Nutzern diese große Vorschau. Das hat dazu geführt, dass die Bildersuche als Traffic-Kanal kaum noch interessant ist, gerade für bildlastige Websites., die vorher gut über die Bildersuche rankten.
Aber trotzdem sollte man nicht die Flinte ins Korn werfen und denken, dass man nun keine Bilder mehr für SEO bräuchte. Denn natürlich ist das weiterhin der Fall. Bilder sind nicht nur essenziell für den Look & Feel einer Website, sondern können und sollten auch für die Suchmaschinenoptimierung genutzt werden.
Inwieweit liest Google die Bilder auf Webseiten aus? Die Gesichtserkennung funktioniert ja immer besser. Erkennt Google auch schon andere Bildinhalte und werden diese für die Suchergebnisse verwendet?
Mittlerweile kann die Künstliche Intelligenz Bildinhalte schon recht gut auslesen. Probiere einmal aus, wie Google Dein Bild ausliest. Mit dem Tool Vision API von Google Cloud kann man den Bildern Labels und Kategorien zuweisen.
Hier in dem Beispiel passt das schon sehr gut! Die Bilderkennung ist ja nicht nur bei Google schon recht weit, auch Smartphones und Fotosoftware können schon ziemlich zuverlässig Kategorien und Labels zuweisen.
Womit die KI noch Schwierigkeiten hat, sind aber Bilder, die ein bestimmtes Thema ausdrücken sollen, obwohl etwas anderes auf dem Bild zu sehen ist. Hier muss man auf der Website bestimmte HTML-Attribute verwenden, um Google und anderen Suchmaschinen mitzuteilen, was das Bild aussagen soll.
Kommen wir zu einer Frage, die Website-Betreiber brennend interessiert: Wie kann man denn Bilder für das Ranking einer Webseite gezielt nutzen?
Bilder werden heutzutage aus den oben erwähnten Gründen nicht mehr ausschließlich für die Google Bildersuche optimiert, sondern haben auch ihren Anteil am Ranking der Website. Dafür braucht es aber bestimmte Elemente, wie einen aussagekräftigen Dateinamen, idealerweise eine Bildbeschreibung unter dem Bild und eine Beschreibung des Bildes in HTML (den sog. alternativen Tag, <alt>-Tag). Letzteres HTML-Attribut dient Google zur Zuordnung des Bildes zum Kontext.
Wichtig zu wissen ist aber auch, dass der Inhalt des Alt-Tags bei Programmen für Sehbehinderte vorgelesen wird und der Text zur Verfügung steht, falls das Bild aufgrund von technischen Problemen nicht angezeigt werden kann.
Ich habe in meinem Blogartikel ausführlich beschrieben, wie Du Deine Bilder optimieren kannst.
In ihren Blogbeitrag “Besser ranken mit Bilder-SEO” aus dem März 2020 beschreibt Cathrin Tusche ausführlich, was es mit Bildformaten, Auflösung, Dateigröße, Dateinamen für Bilder und Alt-Tags auf sich hat. Und gibt viele Tipps zur optimalen Vorbereitung von Bildern, um sie SEO-gerecht auf der Website einzubinden.
Darum wiederholen wir die Infos hier nicht mehr. Ich kann Ihnen nur empfehlen, alle Details in Cathrins Blogartikel nachzulesen.
Nutze ich zur Verschlagwortung von Bildern die gleichen Keywords wie für Texte? Kann ich mehrere Keywords für einen Bild Namen nutzen und ist hier die Reihenfolge zu beachten?
Du kannst beim Dateinamen die Keywords verwenden, die zum unmittelbaren Kontext passen, in dem das Bild stehen soll. Beachte hier, dass Du Bindestriche und keine Unterstriche verwendest. Der Dateiname sollte sinnvoll, aber auch nicht zu lang und voller Keywords sein, denn er spielt eher eine untergeordnete Rolle für SEO.
Beim Alt-Tag kannst Du einen Satz schreiben, hier hast Du etwas mehr Platz. Es gibt kein allgemeingültige Zeichenlänge, aber das W3C schlägt ca. 75 bis max. 100 Zeichen vor.
Du schreibst hier also keine Auflistung von Keywords (kein Keyword-Stuffing), sondern etwas Sinnvolles. Lies es Dir selbst vor und stelle Dir vor, ein Vorleseprogramm würde beschreiben wollen, was auf dem Bild zu sehen ist bzw. was es aussagen soll. Oft stehen solche Bilder als Metapher.
Du schreibst also nicht: Auf dem Bild ist ein Steuerrad zu sehen. Sondern Du beschreibst, wofür das Steuerrad steht, z.B. wenn Du Deinen Kunden bei der Orientierung hilfst.
Ladezeiten sind für das Google-Ranking sehr wichtig. Was ist denn die optimale Dateigröße für ein Bild?
Optimalerweise sind Bilder nicht größer als 100 KB. Denn wenn Du viele Bilder auf Deiner Website hast, kann das die Ladezeit sehr verschlechtern. Bei großen Bildern, gerade Headerbildern, ist das oft kaum einzuhalten, weil die Bilder sonst v.a. am Desktop unscharf aussehen. Versuche trotzdem die Dateigröße so gering wie möglich zu halten, ohne dass es zu Qualitätsverlusten kommt.
Falls Du kein Photoshop oder eine andere Software hast, die Bilder als Webdateien abspeichert, helfen Dir Tools wie Compressor die Bildgrößen sehr zu reduzieren ohne dass die Qualität leidet.
Spielt das Dateiformat eine Rolle für die Suchmaschinenoptimierung? Ist es Google egal, ob Bilder im Format GIF, JPG oder PNG oder SVG hochgeladen werden?
Für das Ranking spielt das Dateiformat keine Rolle. Aber bei JPGs verschlechtert sich die Bildqualität durch die Kompression oft sehr stark. Trotzdem ist JPG das richtige Format für Fotos im Web. Bei der PNG-Variante ist die Datei größer, eignet sich aber, wenn es Transparenzen gibt und auch für Grafiken sind PNG-Dateien gut geeignet.
Der Vorteil von GIFs sind natürlich die animierten Bilder. Während der 90er war das Internet voll mit diesen Klicki-Bunti-Animationen, was heute kaum noch jemand auf der Website verwendet, außer für Mini-Tutorials. Aber in den Social Media sind sie sehr beliebt.
SVGs sind ein Vektoren-basiertes und kein pixelbasiertes Format. Die Grafik kann so für alle Anwendungsgrößen verwendet werden. SVGs werden normalerweise in den HTML-Code eingebaut, so dass sie schnell geladen werden. Diese Methode gilt allerdings nicht sehr sicher ist.
WebP ist Googles Internetformat, allerdings können es nur moderne Browser lesen, so dass eine Fallback-Version als jpg oder png hinterlegt werden sollte. Dass ein WebP-Bild auch bei hoher Kompression und geringer Dateigröße eine hohe Auflösung hat, ist ein Riesenvorteil, daher ist das Format sehr gut für Webseiten geeignet.
Spielt die Platzierung des Bildes eine Rolle, also ob es in den Text eingebettet ist oder beispielsweise im Header ist? Sind für Parallax-Bilder oder für animierte Bilder besondere Punkte zu beachten?
Nein, die Platzierung spielt nur insofern eine Rolle, als dass das Bild dort stehen sollte, wo der entsprechende Kontext ist.
Parallax-Websites sind zwar cool, haben häufig ein Problem wegen der Ladezeit und der mobilen Optimierung. Da sie meist Onepager-Websites sind, sind sie aber sowieso schwer für SEO zu optimieren. Ansonsten gelten die gleichen SEO-Vorgaben wie für andere Bilder auch.
Spielt es für Google eine Rolle, ob das Bild mit einem Link versehen ist?
Ein Textlink ist im Gegensatz zu einem verlinkten Bild „wertvoller“, weil auch der Ankertext (= der verlinkte Text) auf SEO einzahlt. Bei einem verlinkten Bild muss klar sein, dass der Nutzer daraufklicken kann und dass er weiß, was ihn dann erwartet. Das ist auch eine Usability-Frage und indirekt für SEO relevant. Warum indirekt? Ist der Nutzer happy, ist das auch gut für Google & Co.
Gibt es auch beim Bilder-SEO das Problem mit dem doppelten Content, z.B. bei der Blogbildern auf der Blog-Übersichtsseite und Blog-Beitragsseite?
Wenn ein Bild auf der Blogübersichtsseite vorkommt als Vorschau, dann sehe ich kein Problem. Etwas anderes ist es, wenn das gleiche Bild mehrfach auf der eigenen Website verwendet wird. Google erkennt Duplikate, selbst wenn sie leicht verändert wurden. Das betreffende Bild kann aber nur einmal im Index auftauchen. Das hat aber keine „Abstrafung“ zur Folge und ist kein Problem.
Bei Verwendung eines Bildes, das auf verschiedenen Websites auftaucht, erscheint möglicherweise eine andere Website als Quelle. Das ist z.B. der Fall, wenn Stockfotos verwendet werden. Das hat somit kaum Rankingeffekte für deine Website. Es ist immer besser, eigenes Bildmaterial zu verwenden.
Danke liebe Cathrin für diese vielen fachlichen Ratschläge. Verrätst Du uns noch, welche Bilder Du gern magst? Was hängt bei Dir im Wohnzimmer?
Ich fotografiere sehr gerne und habe aktuell eine Bildergalerie mit Schwarz-Weiß-Fotografien hauptsächlich aus New York. Aber das kann sich schnell wieder ändern 😉.
Vielen Dank für die interessanten Informationen, Cathrin!
Nicht nur zur Bildersuche lieferst Du wertvolles Wissen rund um die Themen Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing. Und zwar verständlich und sehr praxisbezogen. ich empfehle allen Lesern, Deinen Newsletter zu abonnieren, um auf dem Laufenden zu bleiben, wenn Google wieder Neuerungen bringt.
Über Cathrin Tusche
Cathrin Tusche sorgt als Online-Marketing Beraterin mit SEO- und Google Ads-Kampagnen dafür, dass Unternehmen im Internet sichtbarer werden. Sie begleitet ihre Kunden bei Website-Relaunches, erarbeitet SEO-Analysen und Social Media Strategien. Ihr Wissen teilt sie gerne im Blog oder in den sozialen Netzwerken, in Workshops und in ihren Büchern.