Bildsprache
was ist das eigentlich?

Was ist eigentlich Bildsprache, werde ich oft gefragt.

Ganz einfach: Das Pendant zum Text. Auch Bilder können sprechen. Und wie.

Text müssen wir erst lesen, ehe er uns anspricht. Bilder wirken sofort und unmittelbar. Bilderwelten auf Websites oder gedrucktem Infomaterial lösen sekundenschnell ein Wohlfühlklima aus, wenn sie stimmig sind. Was macht ein gutes Bild aus? Warum holen uns manche Bilder emotional ab, andere lösen negative Stimmungen aus? Hier finden Sie Antworten.

5 Aspekte, die Sie über Bildsprache wissen sollten:

1. Unser Auge erfasst Bilder schneller und einfacher als Text. Denn der muss erstmal gelesen werden. Das ist für unser Gehirn schwieriger als das Erfassen von Bildern. Bilder wirken sofort, werden schneller “ausgelesen” als Text. Bildbotschaften lösen mehr in uns aus als Texte. Mit jedem Bild verbinden wir sofort Stimmungen, Erinnerungen, Gefühle. Neugier, Interesse oder Ablehnung. Darum heißt es ja: "Bilder sagen mehr aus 1.000 Worte.” oder “das Auge isst mit.”

2. Wir können Visuelles besser verarbeiten als Geschriebenes. Nicht umsonst ist die Icon- bzw. Symbolsprache auf dem Vormarsch. Wir kennen sie längst: Toiletten, Fluchtwege, Rolltreppen, Verbote - die gängigen Piktogrammen sind überall präsent. Auch aus Softwareprogrammen sind sie uns vertraut. Für bestimmte Befehle, wie Login, Drucken, Speichern, Play, usw. haben sich weltweite Standards etabliert. Und die Piktogramme erobern viele weitere Bereiche. Mehr und mehr gewöhnen wir uns daran, in Bildern zu lesen. Denn wir prägen uns die Information schneller ein und behalten Sie auch länger im Gedächtnis als Text. Die Hälfte des menschlichen Gehirns übernimmt die Verarbeitung visueller Reize.
   
   Die Bildinformation wird in zwei Schritten aufgenommen. Zunächst wirken die Farben und Formen, dann erst die Bildelemente. Die werden in Bruchteilen von Sekunden mit bereits bekannten Bildern abgeglichen und entsprechend eingeordnet. Hier fließt Erlebtes mit ein, unsere Erfahrungen, unsere Vorliebe für bestimmte Dinge und Situationen. Probieren Sie es einfach aus und entdecken Sie, was Sie beim Betrachten von Plakaten oder Anzeigen empfinden.
   

3. Bilder transportieren emotionale Inhalte. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob die Inhalte 1:1 zum Text passen. Es genügt schon, wenn uns die Bilder emotional abholen. Nur Bilder, die wir als interessant und sympathisch empfinden, betrachten wir näher. Dann setzt sich unser Gehirn mit den Einzelheiten auseinander und beschäftigt sich auch mit Details und vor allem mit dem Text. Für unser Gehirn ist es zunächst nicht wichtig, ob Bild und Text das Gleiche aussagen. Nur die Stimmung, das Wohlfühlklima muss übereinstimmen. Wenn Sie also mit Bildern überzeugen, haben Sie schon halb gewonnen. Das angesprochene Wohlfühlklima veranlasst uns, einen Artikel zu lesen, uns mit einer Anzeige zu beschäftigen, auf der Website zu verweilen oder uns für die Inhalte einer Präsentation zu interessieren.
   

4. Ständig auf der Hut: Überprüfung aller Bildinhalte und Details. Einfach nur Bilder zu präsentieren löst noch keine Handlung beim Betrachter aus. Das Gehirn überprüft, ob die Bildbotschaft positiv, wahr und überzeugend ist. Je länger wir uns mit den Bildinhalten beschäftigen, desto mehr gleicht das Gehirn das Gezeigte mit Erlebnissen ab. Und so manches Mal überkommt uns das Gefühl, dass uns irgendwas aufgetischt werden soll, was nicht der Realität entspricht. Weil einfach ständig übertrieben wird. Überglückliche Menschen, die rundum happy mit ihrer Versicherungsgesellschaft sind, sich freuen, auf dem Zahnarztstuhl zu sitzen? Unsere Erfahrung sagt uns: Das kann nicht stimmen. Schnell erkennen wir, dass das wohlgeratene Models sind, die uns hier entgegen strahlen. Die Folge ist, wir haben das Gefühl, dass wir verschaukelt werden und wenden uns ab. Das tun wir nicht bewusst, sondern die Handlung wird von unserem Unterbewusstsein gesteuert.
   

5. Bilder sind Verkäufer. Unser Gehirn “checkt” die ihm angebotenen Bilder innerhalb von Sekundenbruchteilen. Und wenn sie ihm gefallen, will es mehr. Dann bleiben wir auf der Website, lesen den Flyer, wollen mehr Informationen. Im Idealfall führen die Bilder dazu, dass wir ein Kontaktformular ausfüllen, den Newsletter abonnieren, zum Telefon greifen, die Website bookmarken oder sogar ein Produkt kaufen. Es geht dabei nicht nur um die Abbildung von Produkten. Gerade im Bereich von Services und Dienstleistungen, wo kein physisches Produkt abgebildet werden kann, ist eine zielgruppenorientierte Bildsprache unabdingbar.
   
   Sehen Sie Bildsprache als Ihr virtuelles Schaufenster! Gerade auf Webseiten unterstützt eine konzeptionelle Bildsprache den Verkaufsprozess, egal ob für Produkte oder Dienstleistungen. Versetzen Sie sich in Ihre Zielgruppe und bieten Sie Bilderwelten an, die Ihren Wunschkunden "schmecken".

Mehr zum Thema finden Sie im Bildsprache Blog:

Zum Abschluss noch einige Tipps

• Nutzen Sie einfache und klare Bildaussagen, damit trotz Reizüberflutung die wesentlichen Botschaften schnell transportiert werden.
  

• Verwenden Sie Bilder, die positive Stimmungen auslösen. Was nützt es einem Interessenten für Schmerztherapie oder finanziellen Schwierigkeiten, wenn er Bilder mit negativen Inhalten angeboten bekommt? Er will doch eine Lösung!
  

• Alle in der Kommunikation verwendeten Bilder müssen die gleiche Tonalität haben und die gleiche Sprache sprechen. Genau wie der Text durchgängig die gleiche Stilrichtung hat.
  

• Und zum Schluss: Bleiben Sie authentisch. Gaukeln Sie der Zielgruppe nichts vor, die kommen eh dahinter. Gute Bildsprache muss echt sein, realistisch und glaubwürdig. Natürlich zeigen Sie sich immer im guten Licht. Genauso, wie wir uns bei einem wichtigen Termin in Schale werfen, nur von erfolgreichen Projekten erzählen. Menschen kaufen von Menschen.