KI zu ignorieren ist keine Lösung!
Künstliche Intelligenz - gekommen, um zu bleiben
Eine der besten Aussagen an diesem langen Messetag stammt von Sebastian Deubelli, Fachanwalt für Medien- und Urheberrecht: “KI wird nicht mehr weggehen. Der Handel mit KI-Bildern findet längst statt.” Das Thema ist ins Rollen gekommen, lässt sich nicht mehr aufhalten, ist sich Fotograf und Bildproduzent Robert Kneschke sicher: „Selbst wenn alle derzeitigen Agenturen entscheiden, keine KI-Bilder anzunehmen, wird es neue Bildagenturen geben, die das tun.”
Die KI kommt in einer uns alle überraschenden Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit daher. Jeder, der mit der digitalen Verarbeitung von Informationen und Daten zu tun hat, muss sich derzeit die Frage stellen, wie und vor allem in welchem Zeitraum sich die eigene Arbeit und das Geschäftsmodell des eigenen Unternehmens verändern werden. Das Gute: Keiner kennt bislang den Königsweg. Die Technologie ist noch zu neu, zu wenig greifbar, die rechtliche Situation – Stichwort Urheberrecht – ist noch nicht geklärt. Und es ist noch offen, wer die tonangebenden Marktplayer in den verschiedenen Bereichen sein werden. Abwarten sollte man das meiner Meinung nach nicht. Sondern schon jetzt die KI vorsichtig ertasten, einschätzen, die Entwicklung beobachten.
Wer steht wo? ich sehe momentan 3 Gruppen
Auf meinem Messerundgang habe ich viele Gespräche geführt, hauptsächlich mit Bildvermarktern, aber auch mit Bildverwertern und Anbietern von Nischenlösungen im Bildbeschaffungsmarkt. Nach meinem Messerundgang stelle ich fest: Es gibt drei Kategorien. Dabei meine ich nicht die Einordnung der Anbieter und ihr Portfolio, sondern wo sie auf ihrer persönlichen KI-Erfahrungsreise stehen:
Die „Abwartenden”, die sich noch gar nicht mit KI beschäftigt haben, das Thema weniger ernst nehmen, nicht sehen, dass KI für sie relevant sein könnte.
Die „Entdecker oder Spielkinder”, die sich derzeit neugierig mit KI auseinandersetzen, die ChatCPT oder Midjourney schon längst ausprobiert haben oder sogar schon erste brauchbare Ergebnisse erzielen. Die sich aufschlauen und bereits überlegen, wie sie ihr Business neu ausrichten oder finetunen könnten. Die überlegen, welchen Einfluss die KI auf ihre Geschäftspartner und Kunden haben wird.
Die „User”, die weitaus mehr Erfahrung und Wissen haben, als Gruppe 2 und die KI bereits in ihre Arbeitsprozesse und Angebote integriert haben, damit bereits Geld verdienen. Allen voran die beiden oben genannten, Sebastian Deubelli und Robert Kneschke.
Ich gehöre auf alle Fälle in die Gruppe 2. Habe schon ChatCPT als Unterstützung zum Texten genutzt, erste Bilder mit DALL-e und Midjourney erstellt, nutze You.com und andere KI-Tools. Und bin richtig geflasht, was die KI heute schon kann und wie schnell die Entwicklung voranschreitet. Ich habe eine vage Vorstellung davon, wo die Reise hingeht und sauge alles auf, was mich zum Thema KI weiterbringt. Denn ich will das Thema KI begreifen, einordnen und letztlich die Chancen und Herausforderungen für mein Portfolio einschätzen. Und natürlich auch Sie immer wieder über spannende Entwicklungen informieren – hier im Blog, aber auch in meinen Workshops und Coachings.
KI ist längst keine zukunftsmusik mehr
Bevor ich mit meinem Messerundgang beginne, will ich etwas vorwegschicken: Wir schreiben das Jahr 2023, genauer gesagt Ende März. Wir befinden uns in den unendlichen Weiten der Künstlichen Intelligenz und zwar ziemlich am Anfang unserer Reise. Meine Mission heute ist es, den derzeitigen Status von KI im Bereich der Bildvermarktung zu entdecken und einzuordnen. Wenn Sie den Beitrag in ein, zwei Jahren lesen, werden Sie wahrscheinlich über die Informationen lachen, sie sind längst überholt. Und meine Meinung, allen voran meine Einschätzung der Anbieter, basiert auf dem heutigen Messerundgang und kann morgen schon wieder überholt sein.
Wie weit die KI-gestützte Bilderzeugung schon ist, sehen wir nahezu täglich in den Medien. Ist es Angela Merkel, die mit Barak Obama am Strand Sandburgen baut oder das Kirchenoberhaupt im stylischen Daunenmantel – viele KI-Künstler sind bereits am Werk, und machen ihre Sache mega gut. Während die ersten Versionen der KI-Tools noch sehr fehlerbehaftet waren (verzerrte Gesichter und 6 Finger waren an der Tagesordnung), sind die Ergebnisse in den neuen Versionen teilweise nicht mehr von echten Fotos zu unterscheiden. Sie werden auf Twitter oder Instagram gepostet und gehen ruckzuck viral um die Welt. Seriöse Medien machen mit ihren Faktenchecks darauf aufmerksam, dass es sich um Fake-Bilder handelt. Denn wer sich nicht mit dem Thema beschäftigt hat, könnte wirklich glauben, es handelt sich um echte Bilder. Spätestens jetzt sollte jedem Bildvermarkter bewusst werden, wie die Zukunft aussehen könnte.
welche gedanken hat die Bilder-branche zu KI?
Los geht es mit meinem Messerundgang
Mein Ziel ist es, herauszufinden, wo die Branche gerade steht. Welche Agenturen schon KI-Bilder vermarkten, wie sie die Entwicklung im Bereich KI sehen und wie sie sich auf die Künstliche Intelligenz vorbereiten. Vielleicht haben einige eine Idee, wie sich KI auf die Bildsprache der Unternehmen auswirken wird? Ich sammle Gedanken und den Status Quo einiger Aussteller. Denn mit allen Agenturen kann ich leider nicht sprechen. Die Messe ist nur einen Tag lang und im begleitenden Vortragsprogramm locken interessante Themen.
Gedanken von Gerald Staufer, CEO von Westend61
Als erstes läuft mir Gerald Staufer über den Weg, den ich bislang nur über LinkedIn “getroffen” habe. Er ist CEO bei der Agentur Westend61, über die ich ja schon einige Male berichtet habe. Nicht zuletzt empfehle ich den Newsletter, um die sehr gut recherchierten und aufbereiteten Trend-Reports nicht zu verpassen.
Gerald Staufer gehört eindeutig in meine Gruppe, also ein Spielkind aus Gruppe 2. Begeistert zeigt er mir beeindruckende Fotos, die er mit Midjourney selbst kreiert hat. Aber dazu später mehr.
Im Moment vertreibt Westend61 noch keine mit KI-generierten Bilder, da die rechtliche Situation noch unklar ist, erzählt er mir. Der Agentur geht es um Vermittlung von Echtheit und Authentizität. Staufer ist sich sicher, dass künstlich erzeugte Fantasiebilder, wie sein Tiger im Bademantel (siehe unten) einen kurzen Hype erleben werden, dann aber wieder die authentischen Motive zurück kehren werden. So wie es vor einigen Jahren schick war, Handybilder mit Filtern zu versehen.
Auch ist die Agentur am Wohlergehen der Fotograf*innen interessiert. Er stellt die Weichen in Richtung KI nicht nur für die Agentur, sondern hat dabei die Zusammenarbeit mit Partnern, den Fotograf*innen, im Blick. Denn langjährig aufgebautes Vertrauen kann schnell verspielt werden, wenn man in dieser Phase von Panik getriebene Entscheidungen trifft. Trotzdem dürfe man sich den Entwicklungen im Markt nicht verschließen, man müsse experimentieren, prüfen und schauen, wo die Reise hingeht, erklärt er mir. Der Druck im Markt sei enorm, wenn man sich die Entwicklungen anschaue, bekomme man eine leise Ahnung, dass diese auch Existenzen kosten könnten. Trotzdem ist er sich sicher, dass die Fotografie nie sterben wird. Auch darin sind wir einer Meinung.
Ich habe nicht den Eindruck, dass KI für Gerald Staufer und seine Agentur eine Bedrohung darstellt. Er informiert sich, probiert aus, spricht mit Fotograf*innen, Kund*innen, Branchenkollegen und wird dann einen Weg finden, wie die KI Einzug hält. „Einerseits ist KI faszinierend, weil es mehr Kreativität fördert, andererseits ist es schon fast besorgniserregend, wie einfach das Erzeugen der Bilder ist. Das kann quasi jeder machen.” Trotz der bahnbrechenden Technologie sieht er nach wie vor den Menschen am Ruder, nicht die Maschine und fasst das mit einem wunderbaren Hashtag #contentmadebyhumans zusammen.
Ein gesundes und meiner Meinung nach richtiges Vorgehen. Nicht verteufeln oder verweigern, offen sein, Möglichkeiten austesten. Der Austausch ist in diesen Zeiten unheimlich wichtig. Staufer gibt sein Wissen ans Team weiter, diskutiert darüber, motiviert sein Team, mit den neuen Tools umzugehen, prompten zu lernen. Ich bin mir sicher, er wird bald aus der Gruppe 2 rauswachsen und zur Gruppe 3 gehören wird. Bin gespannt, wie die Entwicklung in Richtung KI bei Westend61 weitergehen wird.
Stolz zeigt mir Gerald Staufer noch zwei seiner fotografischen Kunstwerke, die er mit Midjourney erstellt hat. Das ist schon weitaus mehr als ein bisschen Spieltrieb. Bin sehr beeindruckt, die Bilder sind absolut fotorealistisch.
Meine spontanen Gedanken dazu: Bis man ein Model mit einem Kleid aus knackig wirkenden Salatblättern für ein Fotoshooting vorbereitet hätte, wären sicher einige Stunden, wenn nicht Tage notwendig gewesen. Sicher, das Prompten kostet auch Zeit und man muss es erst lernen, aber es spart auf alle Fälle Ressourcen und Kosten. Ein neues Geschäftsmodell für Fotografen. Denn sie werden künftig KI-Bildgeneratoren als zusätzliche Kamera einsetzen und tun sich mit ihrem Kamerawissen und dem fotografischen Blick leichter beim Prompten.
Gedanken von Itje und Jutta Kleinert von der Illustratoren-Agentur dieKLEINERT.de
Reine Agenturen für Illustrationen sind auf dem PICTAday ehr unterrepräsentiert, wenn es nicht sogar die einzige ist. Daher muss ich natürlich auch hier nachhören, wie sich die Illustrator*innen auf KI vorbereiten. Die Agentur Kleinert wird von Itje und Jutta Kleinert geführt, ein Familienunternehmen also. Fast familiär ist auch die Zusammenarbeit mit den rund 40 Illustratoren, die sie an ihre Kunden vermitteln. Kleinert verkauft also keine Illustrationen, sondern fungiert als Mittler zwischen Auftraggeber und Kunden.
Einige der Illustrator*innen haben wohl schon KI-Bildgeneratoren ausprobiert und erste Erfahrungen gemacht. Dennoch sehen Mutter und Tochter für ihren Bereich keine großen Veränderungen. Ihre Kunden wollen weiterhin hochwertige Illustrationen, das könne die KI nicht leisten. Für Storyboards, Ideenfindung oder erste Skizzen vielleicht, aber nicht für anspruchsvolle Auftragsarbeiten und Kundenprojekte. Sie sprechen den KI-Generatoren einfach ab, dass die verschiedensten Striche oder Malstile beherrscht werden. Und die Ideenfindung kann eine Maschine überhaupt nicht übernehmen. Denn die Umsetzung des Themas, also die Idee, wie man an die Zeichnung herangeht sind 80% der Illustratorenkunst, der Stil und das Zeichnen die restlichen 20%, erklärt mir Jutta Kleinert. Das könnten nur Menschen, darin sind sich Itje und Jutta Kleinert einig. Und die Menschen zeichnen und colorieren immer noch schneller, als das Maschinen könnten, das wird sich auch nicht so schnell ändern, ist sich Jutta Kleinert sicher.
Beide haben bislang noch keine KI-Tools ausprobiert und informieren sich über den BVPA-Newsletter über die Entwicklung. Ich ordne die beiden offenen, selbstbewussten und sehr sympathischen Inhaberinnen der Agentur Kleinert in die Gruppe 1 ein.
Meine Meinung an dieser Stelle: Wenn ich mir in den Midjourney-Usergruppen ansehe, was da schon an sensationellen Illustrationen entwickelt wird und wie lang und umfangreich die Prompts sind, werden auch Illustratoren ihren Workflow wohl demnächst ändern (müssen). Wie bei den Fotograf*innen wird es wohl auf ein Zusammenspiel aus KI und den herkömmlichen Arbeitsweisen hinauslaufen. Denn auch die Kunden werden lernen, was mit KI möglich ist und sich nicht mehr mit einem Entwurf zufrieden geben, weil sie wissen, dass KI innerhalb von Sekunden zig neue Entwürfe ausspuckt. Und dass Maschinen länger zum Zeichnen brauchen als Menschen, halte ich auch für eine gewagte Aussage. Time is money …
Gedanken von Achim Kathan, bridgeman images
Die Kunstbranche, aber auch Museen, Galerien, Sammlungen, Nachlässe und historische, zeitgeschichtliche Aufnahmen gehören zur Welt von Bridgeman Images. Der Name verrät es schon, es handelt sich um eine englische Agentur. Achim Kathan von der deutschen Niederlassung in Berlin ist mein Interviewpartner. Gegründet in London ist das familiengeführte Unternehmen neben Berlin in Bologna, Paris und New York tätig. Zu den Kunden zählen Zeitschriften- und Buchverlage, aber auch Hersteller von Kalendern und Postkarten. Durch KI fühlt sich die Agentur aus Sicht von Kathan nicht bedroht, da sie keine zeitgenössischen Motive vermarktet. „Dennoch wissen wir, dass sich unser Material für das Training von KI-Anwendungen eignet”, ist sich Kathan bewusst. „Wir arbeiten mit Anwälten zusammen, die den Rechtsmissbrauch, z.B. von Bildern aus Nachlässen aufspürt.” Kunden, zum Beispiel Verlage, die historisches Material suchen und wollen, würden sich nicht mit KI-Bildern zufrieden geben, sondern wollen die echte Kunst. Die begeben sich wahrscheinlich nicht aufs KI-Glatteis.
Achim Kathan erzählt mir von einem Unternehmen aus der Schweiz, das KI einsetzt, um Gemälde auf ihre Echtheit hin zu überprüfen. Das könne sie nämlich besser als der Mensch. Die KI wird mit detaillierten Informationen zu Pinselführung, Farbauftrag, Strichstärke, etc. verschiedener Künstler trainiert, um Kunstfälscher zu entlarven. Wir sprechen über Beltracchi und die Stilblüten der Kunstfälschung. Ein spannendes Thema, das ich gern noch weiter vertiefen würde. Aber damit bewegen wir uns weg vom eigentlichen Thema und schon kommt ein Interessent an den Stand. Ich mache mich auf zum nächsten Aussteller.
Auf dem Weg dorthin denke ich mir: Das ist auch wieder ein neues Geschäftsfeld, das die KI hervorbringt, das Entlarven von Fälschungen, und zwar nicht nur im Bereich der Kunst. Mit dem Siegeszug von ChatCPT treten bereits erste Softwareanbieter an, um aufzudecken, was mit KI geschaffen wurde und was vom Menschen. Auch ein spannender Ansatz.
Ach ja, in welche Gruppe ordne ich Bridgeman Images ein? Gruppe 2, würde ich sagen. Achim Kathan weiß was mit KI möglich ist. Ich selbst kenne den Markt historischer Bildwerke zu wenig, glaube das ist eine Nische, in die KI erst im zweiten Schritt Einzug halten wird. Vielleicht täusche ich mich auch. Kann es momentan schwer einschätzen.
Gedanken von Dittmar Frohmann von Photocase aus Berlin - folgen in einem eigenen Blogbeitrag
Schön, dass ich vor dem Stand von Photocase nicht anstehen muss, wie bei den meisten Ausstellern (die Messe ist wirklich sehr gut besucht). Ich kann direkt mit einem der beiden Geschäftsführer sprechen kann. Meine Freude wird gleich wieder auf Null gesetzt, denn Herr Frohmann erklärt mir sofort, dass er auf der Messe kein Interview führen möchte. Gern nach dem Event. Das werde ich unbedingt tun, denn Photocase gehört zu meinen absoluten Lieblingsagenturen. Ich liebe die frische, andersartige Bildsprache, die weit weg ist vom Mainstream. Oft empfehle ich Photocase – gerade für NGOs oder soziale, gesellschaftliche Themen bietet die Agentur ein super Spektrum.
Auf alle Fälle hat er mir in unserem kurzen Gespräch erzählt, dass sich Photocase bereits mit KI auseinander gesetzt hat, erst kürzlich hat er ein Interview mit dem Magazin New Scientist gegeben. Und auch meine Fragen würden beantwortet werden. Aber erst nach der Messe. Ich überlege auf dem Weg zum nächsten Stand, ob ich nicht einen eigenen Blogbeitrag daraus mache? Eine Einordnung fällt mir schwer, da es wirklich ein sehr kurzes Gespräch war. Ich bin mir trotzdem sicher, Photocase gehört in Gruppe 2.
Gedanken von Ingrid Kuffer, DIZ bzw. SZ-Photo aus München
Das Logo der Süddeutschen Zeitung prangt auf der Visitenkarte von Ingrid Kuffer und auch auf dem Messebanner. Dahinter steht das DIZ Dokumentations- und InformationsZentrum München GmbH. Langer Name, kurz erklärt: SZ Photo ist die Bildagentur der Süddeutschen Zeitung, die aber auch Fotos an andere Verlage und Zeitungen oder Zeitschriften verkauft. Der Grundstock des historischen Bildbestandes stammt aus dem Archiv der Süddeutschen Zeitung mit ca. 550.000 historischen Fotos der Münchner Neuesten Nachrichten und einem Teilbestand des Bildarchivs des Berliner Scherl Verlags aus den 50er Jahren. Eigene Fotografen führen den Bestand fort. Es geht um Zeitgeschichte, historische und aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft. KI sieht Ingrid Kuffer hier nicht einziehen. Selbst hat sie sich noch nicht damit beschäftigt.
Schnell ordne ich die Agentur in Gruppe 1 ein. Aufnahmen wie der Papst im Daunenmantel wird solche Agenturen schnell wachrütteln. Denn wenn man das fotorealistisch hinbekommt, geht das auch mit Kennedy, Kohl, Habeck, Mutter Theresa oder wem auch immer. Das Beispiel von der Festnahme von Donald Trump macht ja in diesen Tagen die virale Runde. Noch wirkt es bei näherer Betrachtung gezeichnet. Ich mag mir nicht ausmalen, welche Rollen KI-Generatoren im Bereich von Fake-News, politischer Propaganda oder Wahlkampf einnehmen werden. Allein deshalb wird der von Aufruf nach einem halben Jahr KI-Entwicklungspause nur ein frommer Wunsch bleiben. Denn dann müssten wir weltweit an einem Strang ziehen.
Nachtrag am 1. April: Am 31. März hat Midjourney sein kostenloses Testangebot zurückgezogen, da mit den erzeugten Bildern zu viele Fake-News viral gegangen sind. Midjourney will sich nicht dem negativen Image aussetzen, Missbrauch und Fake-News zu fördern. Das Beispiel zeigt mir auch, dass sich die Ereignisse schon überholen, während ich an diesem Blogbeitrag sitze.
Gedanken von GettyImages - kurz angebunden
Mein kürzestes Gespräch führe ich am Stand von GettyImages. Spüre keine große Bereitschaft für ein Interview, man verweist mich an die Presseabteilung und will auch keine persönliche Meinung wiedergeben. Mein Ansprechpartner hat mir nicht einmal eine Visitenkarte übergeben. So bleibt er namenlos. War wohl auch so beabsichtigt. Nur eine kurze Aussage konnte ich ihm entlocken: „Dass Getty Images den Entwickler des KI-Bildgenerators Stable Diffusion, Stability AI, verklagt hat, zeigt, dass bestimmte Grenzen gebraucht werden, damit nicht jeder mit Bildern das macht, was er will. Es gilt, die Rechte der Fotografen zu schützen.”
Was genau hinter der Klage steckt und wie sie ausgehen könnte und was das auch für andere KI-Bildgeneratoren bedeuten würde, erklärt Sebastian Deubelli in einer Folge seines Podcasts Kreativ(ge)recht im Detail.
Im Podcast von Fotograf Thorsten Rother vom 23. März 2023 (Es ist wild: Die KI wird bleiben) erfahren wir, dass hinter der Klage was ganz anderes stecken könnte, als der Schutz der Fotografen. Klagen werden oft als Druckmittel eingesetzt, um eine Zusammenarbeit zu erwirken. Sollte es sich also herausstellen, dass Getty den Beweis erbringen kann, dass der Bestand von 10-12 Millionen Getty-Bildern von zu Trainingszwecken herangezogen wurde, könnte man sich auch dahingehend einigen, dass Stable Diffusion gegen eine fürstliche Entlohnung rückwirkend und weiterhin das Getty-Bildarchiv zu Trainingszwecken nutzen darf. Getty hätte damit sein Geschäftsmodell schon gefunden. Und arbeitet ohnehin schon mit KI-Bildern.
Also, wer hätte es gedacht, Getty Images bewegt sich schon eine zeitlang in Gruppe 3. Klar, die großen haben den Bogen immer als erstes raus.
Gedanken von Astrid Gérard und Prof. Dr. Christian Donle von der Kanzlei Preu Bohlig aus Berlin und München
Weiter zum nächsten Stand. Ich bin überrascht, eine Rechtsanwaltskanzlei begrüßt mich. Hurra, endlich kann ich die rechtliche Seite der KI im Bildermarkt beleuchten. Als Exot sah sich die Kanzlei Preu Bohlig, als sie seinerzeit Mitglied im BVPA wurde. Denn sie waren damals das einzige Unternehmen, das keine Bilder verkaufte. Das geistige Eigentum und Rechtsverletzungen in diesem Bereich sind Kernkompetenzen der Kanzlei. Prof. Dr. Donle erklärt zur rechtlichen Situation von Fotos, die von KI geschaffen werden: „Derjenige, der die Maschine bedient, ist Urheber des erzeugten Bildes.” Es gibt schön lange software- oder computergestützte Medienerzeugnisse, z.B. in der Musik oder von Satelliten aufgenommene Bilder. Die Problematik gab es also schon vor der KI. Nur wird sie jetzt durch Anwendungen wie ChatCPT einer breiten Masse bewusst. Die Themen des Urheberrechts und Persönlichkeitsrechts sind natürlich auch auf KI-Bilder anzuwenden. „Es geht um die persönlich geistige Schöpfung”, weiß Prof. Dr. Donle.
Klar, dass sich die Kanzlei intensiv mit KI auseinander gesetzt hat, hierzu Beratung und Rechtsbeistand leistet und damit in die Gruppe 3 gehört.
Gedanken von Sebastian Deubelli, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht aus Landshut
Ich eile weiter, um noch einen Platz im Vortrag von Rechtsanwalt Sebastian Deubelli und Bildproduzent Robert Kneschke zu bekommen. Fehlanzeige. Der Raum ist schon vor dem Vortrag dermaßen überfüllt, dass sich die Zuhörer selbst an den Stehplätzen stapeln. Die Luft ist zum Schneiden, die Masse der Teilnehmer zeigt, wie sehr uns allen das rechtliche Thema auf den Nägeln brennt. Klar, Sebastian Deubelli ist ein beliebter Redner, kennt die rechtlichen Dilemmas und Probleme aller, die mit Bildern zu tun haben. Beliebt sind seine Vorträge auch, weil sie Dieter-Nuhr-Qualität haben. Mit einer Leichtigkeit und unglaublich viel Witz und Ironie trägt er die sperrigen rechtlichen Themen vor, schmückt sie mit Beispielen aus dem echten Leben. Nun aber genug des Lobes, kommen wir zum Inhalt.
Zum Einstieg präsentiert er uns KI-Bilder seines Co-Moderators Robert Kneschke. Die sind dermaßen gut und fotorealistisch, man kann sie teilweise nicht von echtem Stockmaterial unterscheiden. Wie Robert erzählt, unterzieht er seine Werke immer wieder dem sogenannten „Hausfrauen-Test”. Der Fotograf und Bildproduzent zeigt dabei einem Publikum eine Auswahl an Kamera- und KI-Bildern und immer wieder werden viele KI-Bilder als echte Fotos eingestuft.
Mein Appell an Gruppe 1: Sich unbedingt solche Vorträge gönnen! Hier wird aufgezeigt, wie weit die KI schon ist und dass es sich nicht um Zukunftsszenarien handelt, sondern wir schon mittendrin sind in der Realität. „Der Handel mit KI-Bildern passiert schon längst. Zwar noch auf kleiner Flamme, aber er findet statt”, so Sebastian Deubelli. Und Robert Kneschke berichtet von seinem Alltag bei der Vermarktung von KI-Fotos an Bildagenturen.
Rechtsurteile gibt es im Bereich KI noch nicht, berichtet Deubelli. Die Situation sei problematisch, denn der menschliche Beitrag bei der Generierung von KI-Bildern sei seiner Meinung nach zu gering. Im Gegensatz zu Prof. Dr. Donle sieht Deubelli keinen Urheberschutz für KI-generierte Bilder, da die Computer die Schaffenden sind, nicht der Mensch. Die Arbeit des Menschen bei der Erstellung von KI-Bildern schätzt er als zu gering ein. Die Maschine mache seiner Meinung nach die Hauptarbeit. Und nur menschengemachte Kreativität kann urheberrechtlich geschützt werden. „Am maschinell erzeugten Output ergibt sich momentan kein rechtlicher Schutz”, erklärt Deubelli. Den Bildverwertern rät er also, sich zu überlegen, wie wichtig die Exklusivität bei der Nutzung eines Bildes sei. Für ein belangloses Bild zum Ausschmücken eines Blogbeitrages wohl weniger als für einen historisches Foto in einem hochwertigen Bildband.
Der Diebstahl von KI-Bildern ist materiell nicht oder nur sehr schwer nachzuverfolgen. Ein weiteres Problem sieht Deubelli beim Trainingsmaterial, das für die KI-Anwendungen herangezogen wird. „Es sind wilde Zeiten”, so beschreibt der Medienanwalt die momentane Situation im Bereich der KI-Bilder. Keiner der KI-Anbieter legt natürlich offen, wie trainiert wird und mit welchen Bildern. Robert Kneschke befürchtet aus Fotografensicht: „Der Wert der Bilder sinkt.” Der Markt wird überflutet, Fotograf*innen sollten unbedingt prompten lernen. Es wird wohl auf einen Mix an echter Fotografie und KI-Bildern hinauslaufen. So wie er es schon macht. Ca. 5% seines Bestandes, den er an Bildagenturen verkauft, sind bereits KI-Bilder.
Auf die Frage, ob KI-Bilder aus rechtlicher Sicht handelbar sind, kann Deubelli keine Antwort geben. Wie umschiffen nun Bildanbieter und Bildeinkäufer die rechtlichen Klippen? Pragmatisch rät Deubelli, die unternehmerische Vorsicht und den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Wird Exklusivität gebraucht, empfiehlt er die herkömmliche Bildbeschaffung, also ohne KI. Für ein internes Moodboard oder im Entwicklungsprozess von Kampagnen könne man gut mit KI-generierten Bildern arbeiten, um Ideen auszuprobieren. Bei allem, was „nach draußen” geht, rät er zur entsprechenden Vorsicht. Der Bildermarkt hat sich leider noch nicht geschlossen zum Thema KI positioniert. Es ist noch zu neu, wir sind erst am Anfang. Es bleibt also spannend und es ist wichtig, die rechtliche Situation hier zu verfolgen, sobald es die ersten Urteile geben wird. „Die KI-Bilder-Player müssen sich mit Urhebern, Urheberverbänden, Bildagenturen und anderen auseinandersetzen”, ist sich Deubelli sicher. Das wird sicher auf gerichtlicher Ebene ausgetragen und bis es eine Rechtssicherheit gibt, gehen laut seiner Einschätzung noch ein oder gar zwei Jahre ins Land. Also sind weiterhin wilde Zeiten angesagt.
Ich hoffe, ich habe alles so wiedergegeben, wie er es gesagt und gemeint hat. Im Gedränge auf meinem Stehplatz weit hinten im Saal konnte ich auf meinem Knie nur einige Notizen mitschreiben. Ich bin keine Rechtsexpertin, darf und will zu diesem Thema keine Beratung machen. Gebe nur meine Eindrücke hier wieder. Wer mehr Hintergrund aufsaugen möchte: Empfehlen kann ich auch ein sehr gutes Interview im Podcast von Thorsten Roter, bei der Sebastian Deubelli zum gleichen Thema eingeladen wurde.
Die Rechtsprechung im Bereich der KI-Bilder ist nahezu nicht vorhanden. Wer hier auf dem Laufenden bleiben will, dem empfehle ich den Podcast von Medienrechtler Sebastian Deubelli. Nicht nur, dass er sich gut auskennt und up to date ist. Er erklärt rechtliche Themen so, dass auch Laien den jeweiligen Sachverhalt wunderbar verstehen und einordnen können. Und er hat für die verschiedensten Anwender (Kreative, Bildanbieter, etc.) immer gute Tipps parat. Love it!
Gedanken von Paul Witt, Dokfünf aus Hamburg
Worte finden Bilder - der Slogan von Dokfünf lässt mich innehalten. Denke an meine Blogserie „Bild und Text”, die im Frühjahr 2023 starten wird. Doch es geht nicht um das Zusammenspiel von Bild und Text. Dokfünf, die Spezialisten für professionelles Keywording aus Hamburg kümmern sich um die Verschlagwortung von Bildern. Als externer Service liefert Dokfünf Keywords für große Bildermengen oder Bildarchive. Sie werden als Metadaten geliefert oder direkt in das DAM-System des Kunden eingegeben. Dokfünf ist ebenfalls ein Nischenanbieter im Markt der Bildverkäufer. Ich diskutiere mit ihm, ob KI sein Angebot über kurz oder lang nicht übernehmen könnte.
Ich merke schnell: Paul Witt hat sich schon intensiv mit KI auseinander gesetzt und ist Gruppe 2 zuzuordnen. „Die Qualität der Verschlagwortung wird durch die KI besser, das System lernt schnell. Dennoch muss der Mensch drüber schauen, denn KI macht Fehler.” So wie viele meiner Gesprächspartner aus Gruppe 2 beobachtet er die Entwicklung, ist sich der Herausforderungen und der Chancen bewusst. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sein Know-how in Form von Beratung einbringt. Denn die KI wird in Kürze Berufsbilder wie den Prompt Engineer hervorbringen, die ausgebildet werden müssen. Bis es dafür einen Studiengang gibt, sind Menschen wie Paul Witt mit seiner langjährigen Erfahrung in der Verschlagwortung von Bildern gefragt. Die ist nicht so einfach, wie man denkt, das habe ich aus unserem Gespräch ebenfalls mitgenommen. Und ist sicher ebenfalls ein gutes Thema für einen eigenen Blogbeitrag. Wir bleiben in Kontakt!
Gedanken von Steffen Osburg, CEO von Selected Images und twinkle Images aus Hamburg
Ein Stand, zwei Agenturen. Steffen Osburg ist mit seinen Angeboten relativ neu am Markt. Und das erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Der Markt hat schon so viele Player, aber es gibt immer wieder Startups, die ihre Nische finden. Selected Images liefert Bildmaterial aus den Bereichen Breaking News, Reportagen und Star Portraits. Twinkle Images bedient redaktionelle Sparten, also Titelmotive, Lifestyle, Beauty, Wellness, Fitness, Best Ager, Health und Workouts.
Steffen Osburg sieht in der KI sowohl Chancen als auch Risiken. „Es ist eine Verpflichtung für Bildagenturen, sich mit dem Thema KI zu beschäftigen”, so seine Überzeugung. „KI wird den Markt verändern. So wie wir eine Demokratisierung der Fotografie durch das Aufkommen von Handykameras gesehen haben, bei der jeder Mensch plötzlich zum Fotografen wurde und ohne viel Aufwand brauchbare Fotos machen konnte, wird es eine ähnliche Veränderung des Bildmarktes durch KI geben”, erklärt Osburg. „Jeder wird Bilderwelten schaffen können, nur durch die eigene Kreativität begrenzt“. Während wir noch weiter sprechen, ordne ich ihn eindeutig der Gruppe 2 zu.
Wir diskutieren, wie sich die Bildsprache durch KI verändern wird. Steffen Osburg spricht davon, dass es mehrere Bildwelten geben könnte. So wie uns heute schon daran gewöhnt haben, dass die Instagram-Realität und die echte Fotografie nebeneinander her leben. „Es wird die echte, produzierte Fotografie geben, vor allen im Breaking News und Reportage Bereich, und daneben die durch KI generischen Bilderwelten, in denen alles möglich ist.“ Auch eine interessante Einschätzung, finde ich.
Gedanken von Huber Images aus Garmisch-Partenkirchen
Ein weiteres sehr kurzes Interview – schnelle Einordnung in Gruppe 1 – führe ich mit Frank Wörsdorfer, Sinem Dere-Düzel und Katja Deubel von Huber Images. Die Bildagentur für exklusive Reisefotografie bietet Bildmaterial aus den deutschen Bundesländern, aber auch aus anderen europäischen Ländern an.
Zum Thema KI könne man nicht viel sagen. Auf meine Frage, wie das möglich ist, sagt man mir, weil die Geschäftsleitung zu dem Thema bislang noch keine Strategie entwickelt hat. Grund: Die Kunden verlangen authentische Bilder von echten Touristenhotspots. Das kann KI nicht leisten. Nur ein echter Fotograf könne gute Bilder von einem Ort bzw. Landschaft machen.
Wir diskutieren, denn ich bin da anderer Meinung. Finde es spannend, mehr über die Standpunkte anderer zu erfahren. Und will nicht missionieren, nur weil mich das Thema gerade so begeistert. Jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, wie und wann es sich mit dem Thema KI beschäftigt und wie es in Zukunft damit umgehen will. In einem Punkt bin ich mir jedoch sicher: Nur wenn man sich mit KI beschäftigt, bekommt man eine leise Ahnung, was heute schon möglich ist und in den nächsten Jahren möglich sein wird.
Daher mein Tipp an Gruppe 1: Gönnen Sie sich mal einige Stunden Midjourney oder DALL-e. Man kann sich mal eine Aufnahme vom Eibsee erstellen lassen (war mein Beispiel in unserer Diskussion). Gerade bei Landschaftsaufnahmen, auf denen keine Menschen abgebildet sind, tut sich KI besonders leicht. Entsprechende Bilderbuch-Hotspots sind zur Genüge als Trainingsmaterial vorhanden. Nach allem, was ich bisher gesehen habe, ist das für KI ein Kinderspiel.
Auf dem Blog „Abenteuer KI” des Fotografen Adrian Rohnfelder kann man als Einsteiger viel über Midjourney und andere KI-Bildgeneratoren lernen.
Gedanken von Britta Milde, Head of Marketing bei picturemaxx aus München
Mein letztes Interview führt mich an den Stand von picturemaxx, ich spreche mit der Marketingleiterin Britta Milde. Sie spendiert mir während dem Gespräch Strom, um mein iPhone aufzuladen. Danke dafür! Und auch danke für die Erklärung des Geschäftsmodells, das eindeutig auch eine Nische gefunden hat, wie so viele hier auf der Messe und wie auch ich. Ein wunderbarer Markt, in dem wir uns bewegen!
Picturemaxx vereinfacht die Suche, für alle, die mit einem Tool gleich in mehreren Bildagenturen recherchieren wollen. By the way: Ich finde es ja eh erschreckend, dass die meisten Unternehmen ihre Bilder nur bei einem Anbieter lizenzieren. Es gibt es so viele geniale Agenturen für Spezialbereiche, wie Inklusion, Wissenschaft, Medizin, Religion, Historie, etc. Und selbst bei Mainstream-Themen (People, Lifestyle, Business, etc.) lohnt es sich, in verschiedenen Bildagenturen gleichzeitig zu recherchieren. Das übernimmt picturemaxx. Dort werden die Bildangebote verschiedenster Bildagenturen aggregiert. Die Suche ist plattformübergreifend möglich. Zeitschriften, Verlage und andere Unternehmen nutzen die Suche über picturemaxx.
KI ist ein wichtiges Thema für picturemaxx. „Wir wollen KI für unsere Kunden nutzbar machen”, erklärt mir Britta Milde. So nutzt das Unternehmen KI schon seit einer Weile für die Verschlagwortung von Bildern. Britta Milde weiß, dass KI-gestützte Verschlagwortung nicht perfekt ist, da müsse der Mensch nochmal drüber schauen: „Lieber eine schlechte Verschlagwortung mit KI als gar keine. Denn dann wird das Bild nie gefunden, weil es kein Schlagwort enthält.”
Weitere Anwendungsfelder für KI sind die Ähnlichkeitssuche oder die Möglichkeit der Analyse und Auswertung (Big Data ist hier das Stichwort). Man kann Trends erkennen oder andere Analysen fahren. Einige der KI-gestützten Features sind noch in der Beta-Phase.
Picturemaxx ist unbedingt in Gruppe 3 einzuordnen. Das Unternehmen hat sich schon intensiv mit KI auseinandergesetzt und in die eigenen Lösungen integriert. Wer diesen Beitrag im April liest, kann sich für die Webinare zum Thema KI im April und Mai 2023 anmelden. Ich bin schon angemeldet, freue mich zu erfahren, was dann schon wieder Neues gibt.
Mein Fazit: aufbruchstimmung in ein neues, wildes zeitalter
Mit den Wilden Zeiten, wie Sebastian Deubelli die aktuelle Situation beschreibt, gehe ich voll mit. Eine aufregende und spannende Zeit. Ich sehe einen Umbruch in unserer bisherigen Art zu Arbeiten. KI wird uns unterstützen, der Mensch wird dabei nicht voll ersetzbar sein. Unsere Arbeit wird sich verändern, es wird neue Jobs, Nischen und vielleicht auch neue Berufsfelder und Studiengänge geben. Und irgendwie erinnert mich das Ganze an die ersten Schritte in Richtung Internet. Mein damaliger Chef war sich sicher „das ist nur eine verrückte Idee von Bill Gates & Co., das wird sich nicht durchsetzen.”
Lassen wir uns also überraschen, welchen Stellenwert sich KI im Bereich der Bildbeschaffung und anderen Bereichen unseres Lebens erobern wird. In einem Punkt bin ich mir bereits in dieser frühen Phase sicher: Wir werden künftig einen Mix aus traditionellen Bildern – also echten Fotos – und KI-Bildern haben. Wir werden lernen, wann wir welche Bilder einsetzen, welche Aufgaben sich ehr für KI-Bilder eignen und wo echte Bilder besser punkten. Schnell werden sich die Marktplayer aus Gruppe 1 mit dem Thema beschäftigen und sich über Gruppe 2 in die Gruppe 3 bewegen. Rund um das Thema KI-Bilder werden neue Geschäftsmodelle, neue Formen der Zusammenarbeit und ganze neue Angebote entstehen.
Insgesamt war der PICTAday sehr erkenntnisreich für mich. Ich habe nach der Coronapause bekannte Gesichter wieder getroffen, neue Kontakte geknüpft, interessante Nischenanbieter kennengelernt. Bin froh, mich in Gruppe 2 einzuordnen zu können und vielleicht schon bald in Gruppe 3 überzuwechseln. Langeweile kommt im Bereich KI auf alle Fälle nicht auf.
Ich danke all meinen Interviewpartner*innen für ihre Offenheit, die aufschlussreichen Gespräche und ernsthaften Diskussionen zum Thema KI. Ich bin gespannt, wie wir die Situation in einem Jahr betrachten, beim nächsten PICTAday. See you!