Instagram - Bilder im Sekundentakt
Ich bin lange um Instagram herumgeschlichen. Konnte nicht wirklich was damit anfangen. Aber es hat sich geändert. Wir haben uns angefreundet. Und ich denke, es wird nicht mehr lange dauern bis Instagram dem Platzhirsch Facebook den Rang abläuft und Platz 1 der beliebtesten Social Media Kanäle belegt. Besonders die User unter 30 haben Facebook schon lange den Rücken gekehrt und posten auf Instagram was das Zeug hält. Und ich kann es verstehen …
Auch viele Unternehmen sind bereits auf den Zug aufgesprungen. Bei der täglichen Bilderflut ist eine gute und durchgängige Bildsprache wichtig, wenn man sich abheben und für das eigene Unternehmen Follower sammeln will. In diesem Beitrag gibt es einige Tipps, wie man mit guter Bildsprache spannende Instastories oder coole Fotoposts erstellt. Fotografieren, Bearbeiten, Onlinestellen - alles mit wenigen Handgriffen auf dem Smartphone - wenn der Workflow mal eingeübt ist.
Insta-Hype - wenn ein Ei berühmt wird …
Erst Anfang Januar 2019 auf Instagram gepostet, hat ein Foto in wenigen Wochen bereits über 50 Millionen Likes in Form von Herzen erhalten. Und damit in kürzester Zeit den Weltrekord an Likes erreicht. Beeindruckend ist die Geschichte deshalb, weil auf dem Foto ein stinknormales Hühnerei abgebildet ist.
Es gibt nichts, was nicht gepostet wird und auch ich habe mich schon anstecken lassen, meinen Kaffee zu posten ;-)
Instagram ist nicht nur für Eier und Kaffeetassen eine gute Social Media Bühne. Instagram ist eine prima Plattform, um den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu erhöhen und Produkte und Dienstleistungen ins Rampenlicht zu rücken.
Viele Unternehmen haben Instagram bereits als PR- und Werbeplattform entdeckt. Rund 50 Prozent der Instagram-Fans folgen Anbietern von Markenprodukten und sind willig, mit ihnen in Kontakt zu treten. Quelle: Brandwatch
Interessant ist Instagram vor allem für Unternehmen im B2B-Bereich. Über Hashtags, angebotene Whitepaper oder eBooks und den Link im Profil wird zum Besuch auf die Website eingeladen. Auch zur Bewerbung von Seminaren und Events ist Instagram super geeignet. Je besser und aussagekräftiger die Fotos, desto leichter erreichen Unternehmen ihre Zielgruppe.
Fotomania - wie soll man da noch auffallen?
Anfangs hatte Instagram nicht viel zu bieten außer Fotos und Hashtags. Drum mussten die Fotos einfach gut sein, um aufzufallen und möglichst viele Herzchen abzubekommen. Die besondere Qualität der Fotos ist bis heute geblieben, auch wenn Instagram so ziemlich die gleichen Möglichkeiten bietet, wie alle anderen Social Media Plattformen: Fotos mit Text und Stickern, Bewegtbilder, Videos mit Ton, Stories und vieles mehr.
Eines ist bei Instagram besonders wichtig: Um bei der Masse an Fotos wirklich aufzufallen, reicht es nicht, einfach etwas zu knipsen und hochzuladen. Die Fotos müssen die Sinne der Betrachter berühren. Wir haben weniger Zeit als einen Wimpernschlag, um Besucher emotional in den Bann zu ziehen. Manchmal ist nicht das Bild das Zugpferd, sondern seine Geschichte. Denn wie beim berühmten Ei ist es wohl nicht das Foto, sondern das Wir-Gefühl, das dazu beigetragen hat, das Ei in nur wenigen Wochen auf den Rekord-Thron zu heben. Die Aktion war genial geplant, und zwar von einer Organisation für mentale Gesundheit , wie hier nachzulesen ist. Chapeau für diese gelungene PR-Kampagne!
Es ist durchaus mit einfachen Mitteln zu schaffen, innerhalb kürzester Zeit Follower aufzubauen. Es müssen ja nicht gleich 50 Millionen sein, sondern nur die Richtigen. Dazu ist strategisches Vorgehen wichtig und man sollte viel Wert auf gutes Bildmaterial legen.
Besonders gut gelingt Visual Storytelling auf Instagram. Es lassen sich Geschichten rund um die Produktentwicklung, die Vorbereitung und Durchführung von Events, den Output von Meetings und neue Konzepte vorstellen.
Meine 8 Tipps für die wirksame Bildsprache auf Instagram
Bildsprache TIPP 1:
Folgen und beobachten
Wie auch Pinterest dient Instagram vielen Nutzern als Inspirationsquelle. Ich rate Unternehmen erstmal erfahrenen Instagrammern zu folgen, bevor sie selbst aktiv werden. Generell ist das ein guter Einstieg in neue Social Media Plattformen. Am besten folgt man Experten, Bloggern, Wettbewerbern und auch ähnlichen Anbietern in anderen Branchen, die auf Instagram sehr aktiv sind.
Zunächst schaut man sich an, wie oft und welche Themen sie posten, welche Hashtags sie nutzen, wie sie ihre Follower zum Dialog animieren und vor allem, welche Bildsprache sie nutzen. Was macht die Fotos und Posts so besonders, wie sind die Fotos bearbeitet und vorbereitet? Wie gelingt die Kombination Bild und Text?
Hat man analysiert , was die geposteten Fotos so anziehend macht, warum dies oder jenes Foto so begeistert – dann sollte man versuchen, die Inspiration auf die eigene Bildsprache zu übertragen, zu experimentieren und den eigenen Content auf diese Gesichtspunkte hin zu überprüfen.
Gut gemachte Intagram Accouns sollte mal also durchaus als Benchmark betrachten, aber nicht kopieren, sondern einen eigenen Stil entwickeln.
Bildsprache TIPP 2:
Planen und vorbereiten
Genug beobachtet. Wir wollen aktiv werden. Aber jetzt nicht einfach drauf los knipsen und posten, sondern überlegt vorgehen. Wie beim Schreiben ist es auch beim Fotografieren sinnvoll, erstmal einige Stichpunkte zu notieren. Welche Themen will ich posten? Was ist das Ziel des Posts oder der Story? Welche Keymessage soll beim Betrachter ankommen? Was soll das Bild aussagen und rüberbringen? Welche Bildelemente will ich in Szene setzen? Welche Tonalität, welcher Bildstil sind hierfür geeignet? Wie will ich das Licht und Kontraste einsetzen?
Erst wenn ich meine Gedanken und Ideen dazu notiert habe, geht es ans Fotografieren. Der Output wird mit der zuvor erstellten Liste verglichen und bewertet. Aufnahmen, die nicht den zuvor festgelegten Kriterien entsprechen oder dem Ziel nicht gerecht sind, wandern in die Tonne oder den Bilderpool.
Mein erprobter Workflow:
Zielsetzung
Notizen, mit welchem Bildinhalt und Bildstil ich das Ziel am besten erreicheFotos erstellen und/oder auswählen
Bild aufnehmen oder aus dem Bilderpool auswählen (Details in TIPP 3 und TIPP 7)Bildbearbeitung
Bild mit Foto-Apps bearbeiten (Details in TIPP 4)Beitrag posten
Bild auf Instagram posten, entweder als Story oder Post; Bild um Text, Hashtags, Links, etc. ergänzen (Details in TIPP 5)
Bildsprache TIPP 3:
Kreative Fotografie - Do’s and Dont’s
Das Spielen mit Bildschärfe - im Vorder- oder im Hintergrund - ist mit dem Smartphone nicht ganz so einfach. Man muss viel üben, um das richtige Ergebnis zu erzielen. Aber auch hier helfen Apps, Schärfe und Unschärfe im Nachhinein bei der Bildbearbeitung exakt auf die richtige Stelle zu legen und die Bereich größenmäßig anzupassen. um Beispiel, um auf die unscharfen Bereiche Text zu legen.
Seit den der Datenschutzverordnung ist es schwieriger geworden, Fotos mit Menschen zu posten. Hier darauf achten, Personen möglichst so zu fotografieren, dass die Gesichter nicht zu erkennen sind (verschwommen oder von hinten fotografieren). Oder: Mit Schaufensterpuppen, Graffitis, Spielzeugmännchen, Aufklebern, etc. die Personen und Gesichter darstellen. Die drücken oft noch mehr Emotionen aus, als richtige Gesichter.
Das schöne an der Smartphone-Fotografie:
Man kann alles super ausprobieren, bearbeiten, verwerfen, nochmal machen. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Denn die Kamera ist ständiger Begleiter. Und wenn man die Bedienung der Apps mal raus hat, macht es unheimlich viel Spaß, immer kreativer zu werden. Inspiration findet man auf Instagram oder Pinterest genügend.
Witzige und andersartige Fotos gewinnen mehr Aufmerksamkeit und haben die Chance geteilt zu werden.
Bei der kreativen Fotografie ist mein Lieblingswort “Perspektive”. Denn nichts kann ein Bild so schnell interessant machen, wenn man einfach die gewohnte Perspektive ändert. Je extremer, desto besser. Von unten oder von oben, schräg … alles was aus dem üblichen Rahmen fällt, ist ein Hinkucker.
Hier zählt das Ausprobieren, das Entdecken. Unbedingt mehrere Fotos von einem Motiv machen, hierbei kreative und ungewöhnliche Bildausschnitte wählen. Je mehr man weglässt, desto mehr Spannung kann man mit dem Bild erzeugen.
Unterwegs ständig nach Motiven Ausschau halten, die man später man brauchen kann. Die lassen sich wunderbar in einem Bilderpool sammeln (TIPP 7).
Bildsprache Tipp 4:
Bilder vorab mit Smartphone-Apps bearbeiten
Viele Fotos-Apps für das Smartphone bieten umfangreichere Möglichkeiten für die Bildbearbeitung als Instagram. Mein Favoriten sind Fotor, Snapseed und Photoshop Express. Für kreative Mehrfachbelichtungen und Bewegtbilder auch Slowshutter.
Die verschiedenen Apps habe ich schon mal in einem früheren Bogbeitrag vorgestellt. Es werden ständig neue angeboten, aber man sollte sich nicht verzetteln, immer die gleichen nutzen, sonst holpert es im Workflow. Wer die Apps im Detail kennen lernen möchte, dem empfehle ich die Bücher und Workshops von Simone Naumann.
Aus den meisten Apps heraus kann man die Bilder direkt in Instagram posten oder als Story veröffentlichen. Den Text platziere ich entweder auch gleich in der App oder später dann beim Erstellen der Instagram Story.
Beim Text sollte man auch einheitliche Schriften verwenden, das gleiche gilt für Farben. Da sind wir schon beim Tipp 5.
Bildsprache TIPP 5:
Text, Hashtags, Filter, Sticker … oft ist weniger mehr
Fotos können als normaler Fotopost oder als Insta-Story gepostet werden. Achtung: Hochformat für Stories. Beim Schmücken der Stories neigt man dazu, alles und jedes auszuprobieren: Filter, Sticker, Texte, Hashtags, Standort, Emoticons, alles mögliche kann man aufs Bild setzen. Meistens wird es dadurch nicht schöner. Man muss einen Spagat finden, um all die Infos unterzubringen: Der Text, der normalerweise unter dem geposteten Bild steht, Hashtags, Standort, etc. Gerade wenn man mehrere Hashtags posten will, ist ein Post im Instagram Feed besser geeignet.
Die Möglichkeiten für bewegte Bilder sind ebenso variantenreich: In den Stories kann man mit dem Boomerang-Effekt oder über Filter Bewegung ins Foto bringen. Im Feed lassen sich Videos hochladen.
Feed oder Story, Foto oder Video … das Angebot, die Message zu posten ist vielseitig. Nur nicht verzetteln. Klarheit und eine durchgängige Linie verfolgen - das ist hier sehr hilfreich. Sonst wirkt der Feed oder die Story schnell konfus.
Die Schriften und Hashtags schräg zu setzen, ist derzeit sehr hip. Gut ist es, sich dabei an den Linien im Bild zu orientieren. Wie hier im Beispiel hat der Teilnehmer eines Workshops die Schrift am Geländer und den Treppenstufen ausgerichtet.
Bildsprache Tipp 6:
Dialog und Interaktion
Sowohl Feed als auch Stories bieten die Möglichkeit, zum Dialog oder zur Interaktion einzuladen. Bei den Stories funktioniert das über Fragen oder Abstimmungen. Im Feed können Fragen und die Bitte nach Kommentaren unter das Bild gepostet werden.
Generell ist das ein super Werkzeug, um mit Interessenten und Kunden zu kommunizieren. Unternehmen können diese Funktion gut nutzen, um zum Beispiel ihre Follower abstimmen zu lassen, welches Cover auf das neue eBook kommt, welche trendige Farbe sie sich für die Sommeredition des Flagschiff-Produkts wünschen oder wo der Veranstaltungsort für die jährliche Kundentagung sein soll. Natürlich sollte man vorher dafür sorgen, dass dem Unternehmenskanal genügend Kunden und Interessenten folgen. Und auch bei Umfragen gilt: Nicht übertreiben, sonst wird es schnell langweilig.
Wichtige Posts und Stories können dann in Ordnern oder Alben (Highlights) ablegen. Denn sonst verschwinden sie nach 24 Stunden wieder. Im Archiv können sie solange betrachtet werden, bis sie gelöscht werden.
Aber Achtung, je mehr Elemente man auf der Story platziert, desto weniger ist von meinem Bild zu sehen. Auch das muss beim Fotografieren schon bedacht werden. Brauche ich einen ruhigen Hintergrund für Schrift? Wo sollen Flächen sein, auf denen Texte und Infos platziert werden? Schön ist es, wenn es gelingt, die Texte und Infos immer an den gleichen Stellen zu platzieren. Das sorgt für Wiedererkennung.
Bildsprache TIPP 7:
Bilderpool anlegen
Selbst wenn das Smartphone immer dabei ist: Nicht immer hat man die Möglichkeit, zum geplanten Post das passende Foto zu machen. Der Post muss aber raus, die Zeit drängt. Für solche Zwecke ist der Aufbau eines Bilderpools sinnvoll.
Wann immer man Motive entdeckt, die für Instagram Posts geeignet sind - ab in den Bilderpool. Ich lege die Aufnahmen gern in meiner Dropbox ab. Aber es gibt etliche andere Lösungen, wo Sie die Bilder sammeln können. Gut ist die Archivierung in der Cloud, da Sie hier von unterwegs Zugriff haben.
Wenn es zu viele Bilder werden und der Bilderpool unübersichtlich wird: Unterordner anlegen, nach Themen sortieren - beispielsweise für Hintergründe, Orte, Bildinhalte oder anderen Begriffen. Mit dem Dateibrowser kann man schnell über die Bilder scrollen. Ist der Bilderpool gut gefüllt, findet sich meistens ein passendes Bild für den nächsten Instagram-Beitrag.
Bildsprache TIPP 8:
Visual Storytelling - frühzeitig an die Fotos denken
Visual Storytelling sich wunderbar über Instagram umsetzen. Man kann ein Projekt - sei es ein Meeting, ein Seminar/Workshop, eine Kundenveranstaltung, die Entwicklung eines neuen Produktes oder die Entstehung einer neuen Dienstleistung super dokumentieren und in kleinere “Häppchen” zerteilen. Jedes Mal, wenn wieder ein Meilenstein in der Planung oder im Projekt erreicht ist, postet man das Ergebnis, verwendet den gleichen Hashtag. So kann man den Fortschritt des Projektes super dokumentieren und einen guten Spannungsbogen aufbauen.
Oder Unternehmen können über ihr Expertengebiet berichten, Einblicke und Tipps geben, eBooks, Whitepaper oder Blogbeiträge anbieten. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.
Wichtig ist, dass die fotografische Begleitung der Aktionen oder Initiativen bereits von Anfang an geplant wird. Denn entlang der gesamten Story sind viele Bilder wichtig, die das Projekt von unterschiedlicher Seite zeigen. Am besten man stellt gleich bei der Planung der Aktionen Mitarbeiter im Team ab, die für die fotografische Begleitung verantwortlich sind.
Content Marketing braucht kreative Bildkonzepte
Nicht immer ist es möglich, die Mitarbeiter im Projekt zu fotografieren. Kein Grund, Visuell Storytelling unter den Tisch fallen zu lassen. Oft kann man sich auch einer Bildsprache mit Methaphern bedienen. Mehr dazu ist im Blogbeitrag “Bilder im Kopf” nachzulesen.
Oder man setzt Figuren oder andere Symbole ein, die man immer wiederholt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Instagram bietet jede Menge Inspiration für eigene Ideen.
Fazit: Instagram - nicht nur ein Spielzeug für Leute unter 30
Ich muss zugeben, ich habe ich mich Anfangs schwer getan mit Dir, Instagram. Aber das hat sich geändert. Inzwischen ich bin ziemlich verknallt in Dich.
Wenn man es mal drauf hat, macht Visual Storytelling auf Instagram unheimlich Spaß. Wichtig ist, dass sich der Workflow einschleift, damit man ohne groß Nachzudenken die einzelnen Schritte hintereinander abarbeitet. Umso mehr kann man sich auf die Bildsprache und Bildaussage konzentrieren. Und die ist auf Instagram unheimlich wichtig.
Wie bei allen Marketingaktionen ist eine gute Planung und Vorbereitung das A und O. Dann hat man auch schnell Follower und über den Link auf die Website im Profil vielleicht auch den einen oder anderen Kunden oder Newsletter-Abonnenten.