Eingerahmt! 8 Fragen an E-Mobility-Fan Alice Lindl zu ihrer Bildsprache-Strategie
Der Abgasskandal und die Belastung durch Diesel-Autos in der Innenstadt prangt als Thema auf den Zeitungskästen, als ich zu meiner Verabredung mit Alice Lindl radle. Das passt ja, denke ich mir, denn Alice vertreibt elektrische Roller, Scooter, Einräder und andere Miniflitzer.
Kennengelernt habe ich die Powerfrau und ihre mobilen Roller beim Workshop Smartphone-Fotografie vor einem halben Jahr. Seitdem folge ich ihr auf Facebook, Instagram und Pinterest und lese hin und wieder einen Blogartikel. Dabei ist mir aufgefallen, wie unterschiedlich und ideenreich sie ihre Bildsprache gestaltet und diese konsequent weiter entwickelt.
Ein super Beispiel für alle, die gerade ihr Start-Up aufbauen. Deshalb treffen wir uns zum Interview.
Natürlich verkauft Alice die elektrischen Roller und Scooter nicht nur, sondern nutzt sie auch selbst - in Kombination mit S- und U-Bahn - um durch den morgendlichen Stadtverkehr schnell ans Ziel zu kommen. Schwungvoll trifft Alice auf ihrem grasgrünen Elektro-Scooter zum Interviewtermin ein, klappt ihn zusammen und verstaut ihn unter dem Tisch. Mit gutem Umweltgewissen frühstücken wir in der Münchner Innenstadt. Dabei berichtet Alice über die Entwicklung der Bildsprache für ihr Unternehmen efuture GmbH.
Alice, wann wurde die Idee geboren, einen Online-Shop für Elektro-Roller und -Scooter aufzubauen?
Es war im August 2015, als mich im Morgenmagazin ein Beitrag über den EWheel-Fahrer Alexander Segmüller aus Berlin fasziniert hat. Das elektrische Einrad hat im Gegensatz zum Segway keine Griffe, gesteuert wird es einzig durch Gewichtsverlagerung. Seitdem interessiere ich mich brennend für das Thema. Inzwischen so sehr, dass ich meinen früheren Beruf an den Nagel gehängt habe und gemeinsam mit meinem Mann Elektro-Roller, -Einräder und –Scooter vertreibe.
Wie funktioniert der Vertrieb Eurer Produkte und wer sind Eure Kunden?
Wir vertreiben die Produkte sowohl direkt und auch im Online-Shop. Das Marketing mache ich weitestgehend selbst.
Unsere Kunden sind Privatleute oder Unternehmer. Sie fahren mit dem zusammenklappbaren Elektroscooter oder dem eRoller ins Büro oder wie ich zu Terminen. Oder sie nutzen Hoverboards für die Freizeit. Kinder lieben die Boards natürlich, aber auch Senioren nutzen die Roller und Boards. Unser ältester Kunde ist 85. Eine weitere Zielgruppe sind die Unternehmen, die elektrische Roller oder Scooter für ihre Mitarbeiter kaufen.
Wie bist Du bei der auswahl von Bildmotiven für die unterschiedlichen marketingplattformen herangegangen?
Es geht darum, verschiedene Zielgruppen, wie Privatpersonen in verschiedenen Altersklassen aber auch Unternehmen anzusprechen. Und zwar mit jeder Menge Emotion und Spaß an der mobilen, urbanen Fortbewebung. Daher haben wir verschiedene Fotoshootings durchgeführt, an unterschiedlichen Locations, immer wieder mit anderen Models. Am Anfang hatten wir versucht, die Fotos selbst zu machen, aber wir haben schnell gelernt, dass es besser ist, hier Profis ans Werk zu lassen.
Um Content für die Social Media Plattformen zu haben, mache ich unterwegs Fotos mit dem Smartphone und bearbeite sie dann gleich. Das geht eher so in Richtung Storytelling. Ich erzähle, wie man die elektrischen Roller und Scooter im täglichen Einsatz nutzt und welchen Spaß man damit hat.
Welche Ausagen möchtest Du über die Bildsprache transportieren?
Natürlich möchte ich die vielfältige Produktpalette vorstellen. Dabei sollen weniger die technischen Features und die Produkte selbst im Vordergrund stehen. Vielmehr will ich mit authentischen Szenen aus dem Alltag den Spaß am Fahren mit den kleinen Flitzern rüberbringen. Mit Aufnahmen von fröhlichen Fahrern will ich zeigen, wie flott und unkompliziert man mit den mobilen Rollern oder Scootern in der Stadt unterwegs sein kann. So wie ich selbst die kleinen Fahrzeuge geschäftlich oder privat in der Stadt, aber auch auf Reisen nutze.
Die Bilder sollen ansteckend wirken, Spaß, Lebensfreude, Unbeschwertheit ausdrücken. Und ganz normale Leute zeigen, keine Supermodels, sondern Menschen wie im richtigen Leben.
Wo setzt Du die Bilder ein und wie gestaltest Du die Bildsprache für die unterschiedlichen Medien?
Zunächst nutzen wir die Bilder aus den Shootings für die Website und den Online-Shop, aber auch auf Social Media Plattformen, z.B. Pinterest, Instagram und Facebook. Für Fotos für Instagram, Facebook & Co. habe ich mir eine eigene Bildsprache überlegt. Die Motive mache ich meistens selbst mit dem Smartphone und bearbeite sie gleich. Zusätzlich setzen wir auf der Website Fotos von den Herstellern ein.
auf Instagram ist mir die ganz eigene Bildsprache aufgefallen. Dort erzählst Du mit Bildern Geschichten. Wie kommst Du zu den Ideen, wie gelingt Dir die Umsetzung?
Ich lasse mich gern inspirieren, entwickle eigene Ideen. Zum Beispiel nutze ich für die Smartphonefotografie Playmobilfiguren oder Sprechblasen und gestalte so eine eigene Bildsprache für Instagram. Wichtig ist nur, dass man sie – zumindest eine Weile lang – konsequent verfolgt, nicht zu schnell den Stil ändert.
Bei der Umsetzung hat mir der Smartphone Workshop von Simone Naumann eine Menge Praxis Know-how und Anregungen gegeben. Dabei nutze ich verschiedene Apps auf meinem Smartphone. Einmal gelernt, geht das ganz flott zwischendurch und macht wie das Fahren auf den eRollern jede Menge Spaß. Die Ideen für die Geschichten kommen einfach von selbst, wenn ich vor dem Motiv stehe.
Das alles hört sich nach ganz schön viel Aufwand an, oder? Wieviel Zeit nimmt das Online-Marketing – insbesondere die Bildsprache – in Anspruch
Als Gründer und gerade beim Vertrieb dieser neuen, innovativen Produkte ist es wichtig, auf allen möglichen Kanälen aktiv zu sein. Es reicht nicht, eine statische Website zu haben und im Telefonbuch zu stehen. Das ist mir bewusst. Obwohl ich in meinem früheren Job eher mit Zahlen zu tun hatte, macht mir das Marketing unheimlich Spaß und ich stecke da viel Energie rein. Mir ist klar, dass es nur so mit dem hohen Einsatz geht, aber gottseidank kann ich vieles bis auf die Shootings selbst machen. Ich gebe allerdings zu, dass ich den Aufwand anfangs ziemlich unterschätzt habe. Mittlerweile beschäftige ich mich täglich ca. 1 Stunde - auf Veranstaltungen und für Blogartikeln deutlich mehr - mit der Website-Pflege, dem Schreiben von Blogartikeln und dem Einstellen neuer Inhalte auf Social Media. Insgesamt sind es bestimmt 2 Tage die Woche.
Welche Ideen und Pläne hast Du für für die Zukunft? wie geht es mit der Bildsprache weiter?
Das Thema Elektromobilität - insbesondere im Bereich der Roller und Scooter - ist noch ganz am Anfang. Aber das Bewusstsein ändert sich, das Interesse wird größer. Ständig kommen neue Produkte auf den Markt. Im Moment sind wir dabei, unseren Bekanntheitsgrad aufzubauen, wir besuchen immer wieder Messen und Ausstellungen, beobachten den Markt und die vielen Möglichkeiten. Wir sprechen beispielsweise Firmen an, die ihren Mitarbeitern mobile Roller für Fahrten auf dem Firmengelände anbieten könnten. Gleichzeitig verfolgen wir die politische und gesetzliche Entwicklung. Das Bundesverkehrsministerium gibt ständig Änderungen und Neuerungen heraus. Zum Beispiel sind die Straßenzulassungen für die verschiedenen Geräte wichtig. Hier herrschen momentan noch die unterschiedlichsten Regelungen, das behindert die Entwicklung des Marktes. Wir hoffen auf eine eindeutige EU-Regelung.
Bei der Bildsprache probiere ich viel aus, auch da wird sich immer mal wieder was ändern. Wichtig ist, dass man jedes Thema und jeden Bildstil eine ganze Weile lang fortführt. Sonst ist keine durchgängige Bildsprache erkennbar.
Ich finde, man sieht, mit welcher Leidenschaft Du das Thema angehst und ich bin mir sicher, der Erfolg gibt Dir Recht. Viel Spaß weiterhin beim Ausbau Deiner Bildsprache und danke für dieses Interview. Ich wünsche Dir jede Menge Spaß und weiterhin Erfolg mit den kleinen Flitzern!
Hier noch die Links zu Deiner Website und den Social Media Plattformen, für alle, die jetzt Lust bekommen haben, so einen eRoller mal auszuprobieren.