Suchtfaktor garantiert: Smartphone-Fotografie mit Simone Naumann
Es liegt schon einige Monate bei mir im Wohnzimmer: Simones Buch über Smartphone-Fotografie. Randvoll mit Beispielen, Tipps zu Apps und Equipment, Techniken. Immer mal wieder blättere ich drin, lade eine App runter, probier ein bisserl rum. Aber ich weiß es ja schon lange: Ein Buch durchzuarbeiten ist spröde. Im Seminar oder Workshop lernt es sich tausend Mal besser.
Ende April ist es dann soweit. Zusammen mit 7 gut gelaunten Frauen sitzen ich und und mein iPhone 6 im Fotostudio von Simone Naumann im Münchner Westend. Sie hält sich nicht lange mit Theorie auf, erklärt schnell - und für Laien verständlich - die Unterschiede und Herangehensweise einer "anständigen" Kamera und der Smartphone-Knipse.
Lebendig ist ihr Vortrag, die Theorie erklärt sie mit vielen Beispielfotos. Ihr Beamer ist ans iPhone angeschlossen, wir können also alle sehen, wie die vorgestellten Apps bedient werden. Das weckt schon mal jede Menge Lust aufs Ausprobieren und mein Auslösefinger kribbelt schon. Nebenbei lade ich einige der empfohlenen Apps runter. Die stelle gleich mal vor.
Hydra - die Zoom App
Kein Ungeheuer, sondern eine coole App, wenn man kleine Dinge ganz groß oder entfernte Motive bildschirmfüllend aufnehmen will. Und das in erstaunlicher Schärfe. Die iPhone App für 4,99 Euro nimmt pro Motiv ca. 30-50 Fotos auf und rechnet diese in einer Aufnahme zusammen. Da heißt es natürlich stillhalten, denn das dauert ca. eine Minute. Aber auch hierfür hat Simone gleich mehrere Tipps parat: Einen ulraleichten Selfiestick mit anschraubbarem Stativ, der in jede Handtasche passt. Habe ich mir schon vorher besorgt und vorher schon mal ausprobiert - das Buch war doch zu was nützlich. Oder man nutzt den kleinen Smartphone-Aufsteller (keine Ahnung, wie man so ein Ding nennt). Oder einfach die Luft anhalten und nicht bewegen.
Photoshop oder Fotor?
Überraschung: Als eigentlich beigeisteter Lightroom-Fan empfiehlt Simone die Photoshop-App - das Profi-Bildbearbeitungs-Tool für unterwegs. Ich selbst bin nicht so begeistert wie Simone. Mir ist inzwischen die App FOTOR mehr ans Herz gewachsen. Vielleicht weil ich damit schon lange Zeit meine Bilder bearbeite und jeder Handgriff sitzt? Ich werde Photoshop noch einige Chancen geben, obwohl ich bislang nichts entdecken kann, was ich mit Fotor nicht könnte. Zum Beispiel habe ich in der Photoshop-App die Gradationskurven noch nicht entdeckt.
Watermark P - Wasserzeichen oder Logos per Smartphone einfügen
Eine App, die ich auslasse. Denn ich persönlich halte nichts von Wasserzeichen oder Logos auf Bildern.
SKRWT - stürzende Linien korrigieren
Bei der nächsten App bin ich wieder im Store und lade sie mir gleich runter: SKRWT - wer hat sich nur diesen fürchterlichen Namen ausgedacht? Eine unverzichtbare App für Architektur- und Gebäude-Fotografie. Stürzende Linien lassen sich damit spielend einfach aufrichten.
Slow Shutter - kreative Bewegungsunschärfe
Eine App, die ich schon auf dem iPhone hatte, mit der ich aber nicht wirklich zurecht gekommen bin. Dank Simones kleinem Exkurs habe ich es nun geblickt und übe mit dem Smartphone-Stativ. Simone läuft mit ihren roten Stiefeln durchs Bild. Leider funktioniert hier der Fernauslöser nicht. Aber auch Selbstauslöser sind möglich und so stapfe ich ebenso vor meinem Smartphone auf und ab, um Einstellung, Zeit und Entfernungen zu testen. Wow, das macht Spaß!
Tips und Tricks für die Smartphone-Fotografie
Neben den Apps gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, kreative und außergewöhnliche Bilder zu machen. Das Spiel mit Perspektive und Licht - im Prinzip alles was man aus der klassischen Fotografie kennt. Aber halt eben doch ganz anders. Aufregend anders. Mit der Beleuchtung durch eine Taschenlampe fangen wir den Schatten von Playmobilfiguren ein.
Dynamik durch Mitziehen
Alice Lindl ist dieser Tage zum Produktshooting bei Simone. So stehen ihre Elektro-Roller und eScooter bei Simone im Fotostudio. Ideal, um das Mitziehen zu üben. Kenn ich ja schon von der Spiegelreflex-Fotografie. Aber mit dem Smarthone geht das auch? Wie geil ist das denn? Raus auf den Flur, Simone fährt mit ihren roten Stiefeln zig mal auf und ab, damit wir üben können.
Wer sollte den Workshop besuchen?
Alle, die im Unternehmen für den Blog, Social Media Portale oder die Website zuständig sind, wäre dieser Kurs sinnvoll. Denn eigene, kreative Fotos fallen mehr auf, als die üblichen Stockfotos, die jeder nutzt. So kann man einfach und schnell im Tagesgeschehen eine gute Fotodokumentation machen, die zum Hinkucker wird: Auf Veranstaltungen und Messen, bei Meetings, in der Produktion - überall im Unternehmen, wo es Neues und Interessantes zu berichten gibt. Das ist authentisches Visual Storytelling.
Fazit: ein erstklassiger workshop, der süchtig macht
Simones Begeisterung für Smartphone-Fotografie steckt uns im Nu alle an. Wir probieren, entdecken, staunen. Die meisten von uns werden wohl der Sucht verfallen. Ich bin auf alle Fälle angefixt und selbst das grausame Wetter kann mir heute nichts anhaben. Danke liebe Simone für diesen wunderbaren Workshop!